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Googles neues Disavow Links Tool

Gestern kündigte Matt Cutts, seines Zeichens Head of Webspam bei Google, auf der pubcon in Las Vegas ein neues Tool in den Webmaster Tools an. Mit Hilfe dieses „Disavow Links Tool“ soll es zukünftig für Webmaster möglich sein, „unnatürliche“ Links zu entwerten. Parallel zu der Aussage veröffentlichte Google dieses Youtube Video, in dem Matt Cutts noch einmal auf die Funktionsweise des Tools eingeht und vor den Risiken warnt.

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Am 27.06. diesen Jahres veröffentlichte bereits Bing ihr Disavow Links Tool in den Bing Webmaster Tools und bot Webmastern die Möglichkeit, Links, die sie als schädlich ansehen, zu entwerten. Nun zieht also auch Google mit dem selben Feature nach. Laut Matt Cutts soll dieses Tool, das derzeit nicht als offizielles Tool in den Webmaster Tools zur Verfügung steht sondern nur über einen gesonderten Link erreichbar ist, nur dann genutzt werden, wenn man zuvor eine Benachrichtigung über unnatürliche Links in den Webmaster Tools bekommen hat. Und auch dann rät Matt Cutts dazu, zunächst alle Links abzubauen, die man selber als unnatürlich einstuft. Nur Links, die nicht abgebaut werden können, weil sich beispielsweise der Webmaster weigert, sollen über dieses Tool entwertet werden.

Was ist beim Entfernen oder Entwerten zu beachten?

Ein wichtiger Grundsatz ist jedoch beim Entfernen oder Entwerten unbedingt zu beachten. Man kann nie wissen, ob der Link, den man sich gerade vorknöpft von Google als negativ eingestuft wurde. Im Zweifel entfernt man sich die Links, die einem Power oder Trust auf die Seite bringen. Daher sollte wirklich jeder Link genau betrachtet werden. Indikatoren für eine unnatürliche Verlinkung können beispielsweise Keywordlinks Sitewide, Keywordlinks im Footer, Keywordlinks im Fließtext, die nicht zum Inhalt passen sein. Matt Cutts geht in seinem Video speziell auf folgende Linkbuildingtechniken ein: Blogspam, Commentspam, Forumspam, Guestbookspam und Low Quality Article. Zu beachten ist dabei, dass er hier speziell das Spammen anspricht. Ein paar Links, die in Foren oder Blogs gesetzt sind (vieleicht sogar natürlich) sind damit nicht gemeint. Generell ist jeder Link, der freiwillig in einem passenden Umfeld gesetzt wurde ein guter Link.

Weiter wird sich Google im Laufe der letzten Monate ein Cluster an Domains zusammengesammelt haben, von denen Sie sicher sagen können, dass diese Domains Links verkaufen oder tauschen. Ist also klar, dass auf der Seite, auf der der Link platziert wurde massiv verkauft wird, dann sollten die Links hier ebenfalls abgebaut bzw. durch das neue Disavow Tool entwertet werden. Solche Seiten erkennt man recht leicht, indem man sich alle Artikel einmal kurz anschaut. Meist sind diese thematisch stark unterschiedlich und beinhalten jeweils mindestens einen Link zu der linkkaufenden Seite.

Auch bei der Nutzung von heilsversprechenden Tools muss unbedingt jeder Link einzeln geprüft werden. Diese Tools arbeiten mit ihren eigenen Algorithmen, die mehr oder weniger sinnvoll sind. Im besten Fall exportiert man sich seine Links aus den gängigen Tools (je mehr Tools desto besser) und geht die Links einzeln durch. Dabei nicht die Linkexportfunktion aus den Webmaster Tools vergessen 🙂 Das ist wirklich der sicherste Weg. Arbeitsintensiv aber sicher 🙂

Links über das Disavow Tool entwerten

Das Tool ist derzeit noch nicht über die Webmaster Tools zu erreichen und kann über diesen Link abgerufen werden https://www.google.com/webmasters/tools/disavow-links-main. Im ersten Schritt wählt man sich das Projekt, das eine Nachricht zu unnatürlichen Links in den Webmaster Tools erhalten hat.

Schritt 1: Auswahl der Domain

Im nächsten Schritt wird man von Google nocheinmal darauf hingewiesen, dass sich die Nutzung des Tools bei unsachgemäßer Verwendung auch negativ auf das Ranking auswirken kann.

Schritt 2: Warnhinweis von Google

Im dritten Schritt bekommt man die Möglichkeit eine Liste der unnatürlichen Links hochzuladen. Diese sollen in einem Textfile hochgeladen werden. Hier können die Seiten, auf denen der Link platziert ist untereinander aufgelistet werden. Ist nur die Domain bekannt, kann diese durch domain:domain.tld angegeben werden. Kommentaren wird eine Raute vorangesetzt. Ein solches Dokument könnte folgendermaßen aussehen:

# Links der Domain 1
http://www.domain1.de/seite.html
http://www.domain1.de/seite2.html
# Links der Domain 2
http://www.domain2.de/seite.html
# Komplette Domain 3
Domain:domain3.de

Das Dokument kann, nachdem es einmal hochgeladen wurde, jederzeit wieder heruntergeladen und editiert werden. Eine der aus meiner Sicht wichtigsten Aussagen aus dem Video von Matt Cutts ist die, dass sie die Links danach wie nofollow Links behandeln. Das entwerten der Links kann jedoch einige Wochen dauern, da die entsprechenden Seiten zunächst neu gecrawlt werden müssen.

Schritt 3: Upload der Links

Fazit

Matt Cutts warnt in seinem Video, und ich möchte mich da anschließen, vor der unbedarften Nutzung des Tools. Das Tool ist generell eine feine Sache und macht einen Reconsideration Request, von denen in der letzten Zeit so einige abgelehnt wurden, sicherlich um einiges einfacher als bislang. Dennoch sollte das Tool nur genutzt werden, wenn es eine Nachricht über unnatürliche Links in den Webmaster Tools gab und dann auch nur mit Bedacht und gern unter Aufsicht 🙂

[EDIT] Matt Cutts hat in einem Interview mit Danny Sullivan einige Fragen zur Nutzung des Disavow Tools beantwortet: http://searchengineland.com/matt-cutts-qa-how-to-use-google-link-disavow-tool-137664

Von Stefan Köhn

Meine ersten digitalen Spuren habe ich 2002 hinterlassen. Seitdem habe ich in vielen bekannten und weniger bekannten Unternehmen die digitale Strategie mitbestimmt. Dazu zählen DaWanda, Mister Spex, McMakler, BMI Group, Flächenmakler, Wishly uvm. Aktuell arbeite ich als VP Marketing bei Patient21. Außerdem greife ich aufstrebenden Unternehmen mit meiner Expertise gern als Business Angel unter die Arme.

5 Antworten auf „Googles neues Disavow Links Tool“

Toller Beitrag,

es wurde ja auch Zeit das Google an Bing anknüpft.

Bei einigen meiner Projekte wurde ich schon Opfer von sinnlosen Spam Attacken, diese Links kann ich nun „entfernen“ lassen, Prima !

Wichtig dabei ist,wie Tobias schon schreibt, dieses Tool mit ganz großer Sorgfalt zu benutzen.

Viele Grüße

Hi Stefan,

ein Aspekt den ich bei diesem Thema noch interessant finde ist das Erpressungspotential dieses Tools.

Anstatt „Können Sie bitte folgenden Link von Ihrer Website entfernen?“ heißt es jetzt bestimmt öfter, entweder du baust den Link ab, oder ich melde deine Seite im Disavow-Tool.

Gerade echte Blogger ohne SEO-Wissen werden sich dadurch einschüchtern lassen und sich in Zukunft jeden Link zweimal überlegen…

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